Die VOS

... wurde am 9. Februar 1950 von den aus sowjetischem Gewahrsam zurückgekehrten Kriegsgefangenen, Internierten und zu unmenschlichen Haftstrafen Verurteilten in Berlin gegründet.

Sie ist als gemeinnützig und förderungswürdig anerkannt. Über Vereinsziele, Beitrittsmöglichkeiten, Aktionen der VOS und Hilfsangebote für Betroffene können Sie sich hier informieren.

Die VOS wirkte in den vergangenen Jahren in der Bundesrepublik aktiv bei der Entstehung von Gesetzen zur Hilfe für ehemalige politische Häftlinge und bei der Errichtung der „Stiftung für ehemalige politische Häftlinge“ mit.

Wir fühlen uns dem Freiheitsgelöbnis verpflichtet:

„Ich glaube an die Unantastbarkeit und an die Würde des einzelnen Menschen. Ich glaube, dass allen Menschen von Gott das gleiche Recht auf Freiheit gegeben wurde. Ich schwöre, der Aggression und der Tyrannei Widerstand zu leisten, wo immer sie auf Erden auftreten werden.“

Quelle: Deutschlandradio Kultur

 

 

„Das am 22.11.2019 aktualisierte Strafrechtliche Rehabilitierungsgesetz“
2019-11-22 Strafrechtliches Rehabilitier[...]
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Apell zum 70. Jahrestag der Volksaufstandes


An den Herrn Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland,
An den Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
An die Ministerpräsidenten und –präsidentinnen der Bundesländer
Appell zum 70. Jahrestag des Volksaufstandes 
am 17. Juni 1953 in Mitteldeutschland

 


Vor   70   Jahren   wurde   deutsche   Geschichte   geschrieben.   Die   vom
kommunistischen   SED-Regime   und   der   sowjetischen   Besatzungsmacht
unterdrückte Bevölkerung in Mitteldeutschland erhob sich damals mit bloßen
Händen nicht nur gegen unmenschliche Arbeitsnormen, sondern auch gegen das
damalige   stalinistische   Unterdrückungssystem   und   forderte   letztendlich
unmissverständlich die Einheit Deutschlands.
Der   Aufstand   wurde   von   der   Roten   Armee   und   den   Schergen   der   DDR-
Staatssicherheit   blutig   niedergeschlagen.   Danach   wütete   die   sozialistische
Strafjustiz   unter   Justizministerin   Hilde   Benjamin.   7   Todesurteile   wurden
ausgesprochen und vollstreckt, weit über 50 Menschenleben waren unter den
Aufständischen selbst zu beklagen.
Die vor 70 Jahren von mutigen Patrioten entzündete Flamme der Freiheit, der
Selbstbestimmung und der Einheit Deutschlands ist danach nie ganz erloschen
und   entfaltete   36   Jahre   später,   nämlich   am   9.   November   1989   mit   dem
Zusammenbruch   der   Berliner   Mauer   endlich   ihre   volle   Strahlkraft.
Hunderttausende   politischen   Häftlinge   in   den   DDR-Haftanstalten,   die
Republikflüchtlinge   und   Ausreiseantragsteller   sowie   letztendlich   die
Demonstranten   der   Friedlichen   Revolution   von   1989   auf   den   Straßen   von
Leipzig,   Dresden,   Berlin,   Plauen   und   anderswo   haben   durch   ihren   mutigen
Kampf   gegen   die   Unfreiheit   den   Weg   zur   Wiedervereinigung   unseres
Vaterlandes geebnet.  
Die Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. als älteste SED-Opfer- und
Widerstandsorganisation, die beim Ministerium für Staatssicherheit unter dem
Namen „Pest“ verfolgt und zersetzt werden sollte, fühlt sich angesichts dieses
historischen   Gedenktages   berufen,   an   die   führenden   Repräsentanten   und
Politiker   unseres   Landes   zu   appellieren,   diesen   herausragenden   Tag   der                                Deutschen   Geschichte   gemeinsam   mit   den   noch   lebenden   Opfern   des   SED-
Regimes in Würde und Dankbarkeit öffentlich zu begehen.  
Denn dieser Tag bietet wie kein anderer den politisch Verantwortlichen die
Gelegenheit, nicht nur die mutigen Kämpfer von einst zu würdigen, sondern
auch   zur   kritischen   Selbstreflexion,   ob   insbesondere   nach   der
Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wirklich alles getan wurde,
das begangene Unrecht gegenüber den SED-Opfern aus der Welt zu schaffen
und ihnen die zustehende ideelle und materielle Gerechtigkeit zukommen zu
lassen.
Denn es besteht u.E. diesbezüglich nach wie vor ein großer Handlungsbedarf.
Nach wie vor leben viele der ehemals Verfolgten der   2. Deutschen Diktatur
unterhalb der Armutsgrenze und sind auf Sozialleistungen angewiesen.
Unser   Verband   hat   vor   der   letzten   Wahl   zum   Deutschen   Bundestag
Wahlprüfsteine an alle im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien versandt. 
Wäre dieser historische 70. Gedenktag an den Volksaufstand nicht die beste
Gelegenheit,   nichtgegebene   Zusagen   kritisch   zu   überprüfen   und   längst
gegebene   Versprechungen   gegenüber   den   Opfern   des   SED-Regimes   endlich
einzulösen? 
Die Mitglieder und Repräsentanten der VOS, aber auch der übrigen unter dem
Dach der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG)
organisierten   Opfer-   und   Flüchtlingsverbände   werden   diesem   unseren   70.
Gedenktag am kommenden 17. Juni mit hoher Erwartung entgegensehen. 
Bitte   vergessen   Sie   angesichts   der   historischen   Bedeutung   dieses
bevorstehenden   Ereignisses   nicht   die   letzten   noch   lebenden   Patrioten   und
Kämpfer für das wiedervereinte und demokratische Deutschland! 
 
Verstehen Sie unseren Appell als eine Botschaft an nachfolgende Generationen,
dass   sich   ein   Kampf   für   Freiheit   und   Gerechtigkeit   für   die   Mutigen   und
Entschlossenen immer lohnt.  

 


Hugo Diederich            Felix Heinz Holtschke        May-Britt Krüger
Bundesvorsitzender       stellv.  stellv. 
           Bundesvorsitzender          Bundesvorsitzende


Berlin, 12. Februar 2023